Netflix
Eine Staffel, sechs Folgen
Drama, Humor, Gesellschaft
Wir alle kennen sie: Serien und Filme über das Leben von Highschool-Schülern, den Alltag von Studierenden und das Leben aller erdenklichen Berufsgruppen. Aber wie wäre es mit einer Serie über das Leben am Uni-Campus? Die Professorin hat sich genau dafür entschieden: hier geht es um Dozenten, Dekane, Professorinnen und Studierendenvertretungen.
Beruf, Familie, Politik
Eigentlich ist der Campus eine raffinierte Bühne für eine Erzählung: denn wo treffen schon so viele verschiedene Konflikte aufeinander, wie in der Uni? Sandra Oh, die den meisten durch ihre Rolle als Christina in Grey’s Anatomy bekannt sein dürfte, verkörpert die frisch ernannte Professorin Dr. Kim am Lehrstuhl der Anglistik an der Pembroke Universität. Damit ist sie nicht nur die erste Frau in dieser Position, sondern auch eine der wenigen People of Color am Campus. Abgesehen von den Verantwortungen, die ihr neuer Job mit sich bringt, jongliert Ji-Yoon außerdem mit einer aufmüpfigen Ziehtochter und dem komplizierten Verhältnis zu ihrem verwitwerten Kollegen Bill. Eigentlich das perfekte Rezept für eine durchschnittliche RomCom - nur, dass Netflix daraus direkt eine ganze Serie macht und noch viele weitere Nuancen in der Geschichte aufzeigt.
Vom Wandel der Zeiten
Ähnlich wie in einer Firma sieht sich auch die Englisch-Fakultät von Einsparungen bedroht. Und die gefährden vor allem die alteingesessenen Dozenten, deren immer gleich abgespulten Vorlesungen längst keine Studierenden mehr in den Hörsaal locken. Die drei Senior-Dozenten könnten unterschiedlicher nicht sein. Von konservativ und arrogant bis charmant und hererwärmend ist alles dabei. Und da findet sich auch die größte Stärke der Serie: schräge, sympathische Charaktere, deren individuellen Geschichten die ganze Handlung tragen und dabei ganz nebenbei von der großen Krise der Geisteswissenschaften erzählen.
Kurzweilig aber Smart
Lustig. Charmant. Locker erzählt. Es ist beneidenswert, mit wie viel Leichtigkeit Die Professorin eine herzige Geschichte erzählt und dabei gleichzeitig vielschichtige Beobachtungen über das akademische Leben und die Krise einer ganzen Disziplin erzählt. Die Serie ist eine Geschichte über Trauer, Familie, Beziehung, Selbstbehauptung und aktuelle politische Bewegungen. Es geht um Shitstorms, Generationenkonflikt und soziale Gerechtigkeit. Und all das, ohne aufdringlich zu werden oder mit dem ausgestreckten Finger Moralpredigten zu halten. Die Serie überzeugt mit eleganter, charmanter Unbeschwertheit.
Fazit: Absolute Binge-Empfehlung. Die Professorin vereint unzählige Serien in einem - und jede einzelne dieser Geschichten ist absolut sehenswert.
Hannah Schürkamp - Film-Enthusiastin & Studentin (Geschichte, Englisch)
Nach zwei Semestern Medien-Studium habe ich mich schlussendlich dagegen entschieden, beruflich am Set zu arbeiten - meine Begeisterung für Filme und Serien hat dadurch jedoch nicht abgenommen. Egal welches Genre, ob Streaming, Kino oder DVD, Hollywood-Klassiker oder Low Budget-Produktion: sowohl gute als auch weniger gute Filme schaue und diskutiere ich unvoreingenommen und mit viel Liebe für die Sache.