Responsive image

on air: 

Sven Sandbothe
---
---
Wonder Woman 1984
Film [Action, Superhelden]

Wonder Woman 1984

Wonder Woman 1984

Netflix
Action, Superhelden 

Sie ist eine der bekanntesten Superheldinnen der Welt: Wenn das Lasso der Wahrheit schwingt und der unsichtbare Jet gestartet wird, dann kann es sich nur um Wonder Woman handeln. Bereits zum zweiten Mal sehen wir Hauptdarstellerin Gal Gadot als Heldin im roten Kostüm über die Leinwand fliegen - doch dieses Mal reisen wir nicht ganz so weit in der Zeit zurück, wie noch im ersten Teil.

Wünsche ohne Wunderlampe

In ihrem ersten Abenteuer verschlug es Wonder Woman noch auf die Schlachtfelder des ersten Weltkriegs. Seit ihrem letzten Kampf sind jedoch siebzig Jahre vergangen. Mittlerweile ist es 1984 und unsere Heldin arbeitet unter dem Namen Diana Prince an einem wissenschaftlichen Institut. Doch es dauert nicht lange, bis Dianas eher unaufgeregtes Leben von einem magischen Artefakt aufgemischt wird und ihr ihren sehnlichsten Wunsch erfüllt: Chris Pine, alias Steve Trevor, bekannt aus Teil 1, kehrt zurück und bringt jede Menge Herzschmerz für unsere Protagonistin mit. Und damit nicht genug: Diana ist nicht die Einzige, die auf das Artefakt aufmerksam geworden ist. Auch andere Spieler trachten nach den Kräften des Steins, sodass Wonder Womans Fähigkeiten ein weiteres Mal in einem Kampf um das Schicksal der Menschheit auf die Probe gestellt werden.


“It was acceptable in the 80’s”?

Wie schon im ersten Teil gibt sich der Film redlich Mühe, uns in vergangene Zeiten mitzunehmen. Doch trotz der bunten Farben, knalligen Outfits und der Retro-Kulissen will der Funke hier einfach nicht so richtig überspringen. Und nicht nur das Setting des Films fühlt sich an vielen Stellen hohl und substanzlos an: auch die Dialoge und die Geschehnisse rund um Diana lösen keine echten Emotionen aus. Da gibt es viele tiefe Blicke, gestelzte Wortwechsel und bedeutungsvolle Metaphern - der tiefere Sinn hinter den Geschehnissen bleibt allerdings verborgen. Natürlich muss nicht jeder Superheldenfilm eine große Moral mit sich bringen. Aber auch die Gags und Effekte des Films können nicht wirklich überzeugen. Einfallslose Kamerafahrten und dröge Actionszenen fügen sich leider sehr gut in den insgesamt ziemlich langatmigen Film ein. Hier gibt es, abgesehen vom halbwegs interessanten Bösewicht (Pedro Pascal), nicht viel Neues. Im Gegenteil: Im direkten Vergleich mit seinem Vorgänger macht Wonder Woman 1984 sogar viele Schritte zurück. Wo im ersten Teil noch neue Ideen und ein authentisches Gefühl von weiblicher Stärke lagen, entsteht hier ein generischer Abklatsch unzähliger anderer Superheldenfilme. Am Ende bleibt leider nicht viel übrig, wofür sich die zweieinhalb Stunden lohnen - schade, denn wir hätten dem Film gerne eine Chance gegeben...

 

Fazit:  1.5/5 Porsche-Wünschen. Wonder Woman 1984 beweist, dass viele Kritiker des Genres falsch liegen: es ist eben doch nicht so einfach, mal eben so einen guten Superheldenfilm zu produzieren...


Unsere Serien- und Film-Expertin

Hannah Schürkamp - Film-Enthusiastin & Studentin (Geschichte, Englisch)

Hannah Schürkamp sitzt auf einem Sofa und schaut zur Seite
Foto: Sebastian Schütte

Nach zwei Semestern Medien-Studium habe ich mich schlussendlich dagegen entschieden, beruflich am Set zu arbeiten - meine Begeisterung für Filme und Serien hat dadurch jedoch nicht abgenommen. Egal welches Genre, ob Streaming, Kino oder DVD, Hollywood-Klassiker oder Low Budget-Produktion: sowohl gute als auch weniger gute Filme schaue und diskutiere ich unvoreingenommen und mit viel Liebe für die Sache.

Über Anregungen und Kommentare freue ich mich!