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Leslie Runde
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Tastatur Computer Tippen Internet

Wie wir die Kontrolle über unsere Daten im Netz zurückholen können

Finger tippen auf schwarzer Tastatur.
  • Von uns existieren tausende Daten, die verschiedene Anbieter im Internet besitzen.
  • Durch die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) haben wir die Möglichkeit, genau zu erfragen, welche Daten welches Unternehmen von uns gespeichert hat.
  • In bestimmten Fällen können wir die Löschung unserer Daten verlangen.
  • Bei Tools, die uns unsere Datenverwaltung abnehmen wollen, müssen wir vorsichtig sein.

„Viele sagen, dass Daten das neue Öl seien. Ich sehe das anders. Öl ist eine unwiederbringliche Ressource, meine Daten kann ich aber löschen lassen“

Andrea Jelinek, Vorsitzende des europäischen Datenausschusses

Können wir im Internet vergessen werden?

Das „Recht auf das Vergessenwerden“ taucht als Formulierung immer auf, wenn es um den Datenschutz im Internet geht. In der Theorie bedeutet es, dass unsere Daten gelöscht werden sollten, wenn der Grund entfällt, aufgrund dessen die Daten erhoben worden sind. Wenn wir uns also z.B. für ein Online-Event mit unserer Mailadresse anmelden, müsste besagte Mail-Adresse nach der Veranstaltung vom Organisator gelöscht werden. Doch häufig werden gerade diese Lösch-Prozesse vergessen – sowohl von uns als auch von – siehe unser Beispiel – dem Veranstalter. So verbleiben mit jeder Aktivität im Netz immer wieder ein paar mehr Informationen von und über uns im Internet. Wollen wir unsere Spuren im Netz möglichst geringhalten, müssen wir häufig selbst aktiv werden. Eine große Hilfe und rechtliche Basis ist dafür die Datenschutzgrundverordnung. An diese Verordnung müssen sich alle in Europa agierenden Internetseiten halten.

Die DSGVO und unser Datenschutz

Die Datenschutzgrundverordnung ist 2018 in Kraft getreten. Sie dient u.a. der Vereinheitlichung aller europäischen Datenschutzbelange und unterstützt uns bei unseren Rechten im Netz. Diese sind u.a.:

  • Anbieter sind verpflichtet unsere Daten nach gewisser Zeit zu löschen.
  • Wir können der Nutzung der Daten im Nachhinein widersprechen und zwar jederzeit.
  • Wir haben als Nutzerinnen und Nutzer das Recht, Auskunft über die Verwendung unserer Daten zu verlangen. Dabei muss das entsprechende Unternehmen uns alle Daten, die es über uns gesammelt hat, transparent und verständlich als Dokument zukommen lassen. Wir müssen dafür lediglich einen formlosen Antrag stellen, der auch ohne Begründung abgeschickt werden kann.
  • Zudem können wir auch die Löschung bestimmter Daten verlangen.
  • Neu gibt es auch das Recht auf Datenmitnahme, wenn User und Userinnen einen Anbieter wechseln.

Es geht hierbei immer um sogenannte personenbezogene Daten. Das umfasst z.B. allgemeine Personendaten, Bankdaten und Online-Daten, aber auch physische Merkmale oder Informationen über unsere Gesundheit. Die Verbraucherzentrale hat unsere Rechte übersichtlich aufgelistet, bei denen wir von der DSGVO profitieren können und liefert uns Musterbriefe, um sie einzufordern.

Unterstützung beim Löschen

Der Verein „Datenanfragen.de e. V.“ ist ein Verein, der sich ehrenamtlich für das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung einsetzt. Er möchte laut den eigenen Statuten, „dass jede Person selbst entscheiden kann, wer wieviel über sie weiß, und dass Behörden und Unternehmen, die versuchen Dir diese Informationen zu entreißen dafür zur Rechenschaft gezogen werden.“ Vor diesem Hintergrund unterstützt uns datenanfragen.de, wenn wir Daten von uns im Netz korrigieren oder löschen möchten. Dabei arbeitet der Verein kostenlos und ohne Registrierung.

Vorsicht bei Lösch-Tools

Wenn wir im Internet nach Möglichkeiten suchen, unsere digitalen Fußspuren im Netz verschwinden zu lassen, finden wir schnell entsprechende Lösch-Tools. Sie versprechen uns, zum einen zu identifizieren, wer Daten von uns gespeichert hat und zum anderen, uns zu unterstützen, diese Daten zu löschen. Dafür müssen wir unterschiedliche hohe Gebühren bezahlen, je nach Auftragsvolumen schwanken diese zwischen 70 und 200 Euro. Allerdings sollten wir bei diesen Tools vorsichtig sein. Nicht immer sind sie seriös bzw. sind die angebotenen Leistungen transparent. Oft können wir beispielsweise gar nicht nachvollziehen, ob die Daten wirklich vom Unternehmen gelöscht wurden. Die Nachrichten-Website heise.de hat verschiedene Löschdienste getestet und ist auch zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen gekommen.

Wenig Daten ins Netz

Der beste Weg zu einer möglichst umfassenden Datenkontrolle ist es, sparsam mit den eigenen Daten im Netz zu agieren. Ein ganz einfacher Tipp ist es, eine spezielle Mailadresse anzulegen, die wir nur für die Anmeldung auf Websites nutzen und die nicht unseren echten Namen enthält. Apple-Nutzerinnen und Nutzer können dafür auf die Funktion „E-Mail-Adresse verbergen“ zurückgreifen. Sie erstellt eine zufällige Mail-Adresse, die keine Rückschlüsse auf unsere private E-Mail-Adresse zulässt, leitet die Nachrichten aber automatisch an unsere richtige E-Mail-Adresse weiter.
Generell ist aber der einfachste Weg zur Datenkontrolle eine möglichst sparsame Verwendung privater Daten im Nez. 


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Eine Person die eine Computertastertur mit Maus bedient


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