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Tanina Rottmann
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Firmengründer Gunther Berg feiert 80. Geburtstag

Einer der bekanntesten Unternehmer im Kreis Gütersloh wird 80: Gunther Berg. Berg, der am 10. Januar 2020 seinen Geburtstag feiert, hatte in den neunziger Jahren gemeinsam mit dem damaligen Bertelsmann-Chef Mark Wössner und Werner Gehring, dem Mitinhaber von Christinen Brunnen, den angeschlagenen Wohnmobil- und Anhänger-Spezialisten übernommen und gerettet.

Mit dem Automobilgeschäft kennt sich Gunther Berg aus. Seine berufliche Laufbahn begann der Wirtschaftsingenieur 1965 beim Zulieferer Hella. Er bemerkte dort aber schnell: „Ich bin kein Befehlsempfänger.“ Der gebürtige Paderborner wechselte als Vertriebs- und Marketingleiter zu Scovill, einem amerikanischen Hersteller für Bekleidungsverschlüsse mit Sitz in Delbrück, bevor Berg seiner Berufung zum Unternehmer folgte. Mit einer Innovation, der vollautomatischen Produktion von Mantelprofilen für die Möbelindustrie, gründete Berg 1971 sein eigenes Unternehmen. Die Mantelprofilwerke Berg in Gütersloh und Rietberg deckten den enormen Bedarf in der damals boomenden Möbelindustrie nach Schmuckleisten Türen und Möbelkomponenten. Der Nachfrage nach diesen Profilen, folgte die internationale Expansion. Berg gründete Produktionsstandorte in Spanien, Polen und den USA. Im November 1989 ging das Unternehmen mit 700 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 190 Mio. DM an die Börse in London. 1992 kaufte der erfolgreiche Unternehmer die Firma zurück, die er 2003 an den Möbelzulieferer Schnell veräußerte.

Großes Aufsehen erregte jedoch eine andere unternehmerische Leistung: 1994 standen die Westfalia-Werke vor dem Aus. Das Unternehmen mit weltweitem Ruf als Hersteller von hochwertigen Reisemobilen, Kfz-Anhängern und Anhängerkupplungen war tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Banken verweigerten weitere Mittel, die Alteigentümer waren zerstritten. In dieser Situation entschieden sich Gunther Berg, Mark Wössner und Werner Gehring die angeschlagene Firma zu übernehmen und zu sanieren. 42 Mio. DM pumpte das Trio insgesamt in das Unternehmen. Bereits nach einem Jahr konnte Westfalia die Verlustzone verlassen.

Nach erfolgreicher Sanierung wurde das Geschäft mit Anhängekupplungen und das mit Wohnmobilen getrennt verkauft. „Es gab viele Momente, in denen wir dieses für uns zunächst fremde unternehmerische Engagement bedauerten“, berichtete Gunther Berg während der Sanierungsphase. Doch nicht zuletzt die „Supermannschaft“, die er bei Westfalia vorgefunden hatte, machten die Rettung möglich.

Gunther Berg, der sich bis heute ehrenamtlich engagiert, war auch 25 Jahre Handelsrichter am Landgericht Bielefeld. Der Jubilar feiert im Kreise seiner engsten Freunde seinen Geburtstag auf einer Kreuzfahrt. Foto: Gunther Berg