Die Stadt Verl will in fünf Sammelunterkünften, in denen Werkvertragsmitarbeiter leben, zweimal die Woche Schnelltests durchführen. Die Stadt hat deshalb eine Allgemeinverfügung erlassen. Verl hofft durch die Tests, die hohe Inzidenz von aktuell 173,2 wieder zu senken.
Verl hat Großfamilien, einzelne Firmen und die Sammelunterkünfte als Hotspots ausgemacht. Laut Bürgermeister Michael Esken habe das Virus in den Unterkünften leichtes Spiel, weil auch die Belegung oft wechsle. Die Stadt hat die Bewohner mit Hilfe eines Dolmetschers um Verständnis für die Schnelltests gebeten. Sobald die Inzidenz in Verl unter 50 liegt, gibt es nur noch einen Schnelltest pro Woche – liegt sie unter 35, werden die Tests ganz eingestellt.
Hier die ausführliche Pressemitteilung der Stadt Verl:
Allgemeinverfügung der Stadt Verl für regelmäßige Schnelltests in fünf Sammelunterkünften Seit Mitte März liegt die Sieben-Tage-Inzidenz für die Stadt Verl wieder im dreistelligen Bereich und ist inzwischen auf 173,2 gestiegen. Neben anderen Clustern wie zum Beispiel Großfamilien und einzelnen Firmen sind Sammelunterkünfte für Werkvertragsarbeiterinnen und -arbeiter derzeit ein Hotspot für Infektionen mit dem Coronavirus. Die Stadt Verl hat deshalb eine Allgemeinverfügung erlassen mit dem Ziel, die Bewohnerinnen und Bewohner von fünf Sammelunterkünften im Stadtgebiet ab sofort zweimal wöchentlich einem Corona-Schnelltest zu unterziehen, durchgeführt von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ordnungsamtes. Die Allgemeinverfügung gilt, sofern die Stadt an drei aufeinander folgenden Tagen eine Sieben-Tage-Inzidenz über 50 aufweist. Sinkt die Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen unter 50, ist nur noch ein Test pro Woche erforderlich. Bei einer Inzidenz unter 35 werden die Tests ausgesetzt. Die Allgemeinverfügung umfasst eine Geltungsdauer bis zum 30. Mai. „In den Sammelunterkünften wohnen Werkvertragsarbeiterinnen und -arbeiter, die in verschiedenen Unternehmen in Verl oder den Nachbarkommunen tätig sind. Es gibt dort auch regelmäßige Wechsel in der Belegung. So hat das Virus natürlich trotz bereits verhängter Quarantänemaßnahmen ein besonders leichtes Spiel, um sich auszubreiten“, erläutert Bürgermeister Michael Esken, der in den vergangenen Monaten immer wieder darauf hingewiesen hat, dass es nicht ausreiche, bundes- und landespolitisch nur die Werkvertragsarbeiterinnen und -arbeiter aus dem fleischverarbeitenden Gewerbe in den Blick zu nehmen. Denn auch in vielen anderen Branchen sind Werkverträge und Sammelunterkünfte üblich. Die Schnelltests sollen helfen, das Risiko unerkannter Infektionen zu verringern und weitere Ansteckungen möglichst rasch zu verhindern. Auf diese Weise sollen die Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkünfte vor einer Ansteckung geschützt und natürlich auch eine Übertragung des Virus in die breite Bevölkerung verhindert werden. „Wir haben mit Hilfe eines Dolmetschers in den Unterkünften die Maßnahme erklären lassen und für Verständnis geworben“, berichtet Esken. Das sei nach seinem Eindruck auch so verstanden worden. „Es geht keinesfalls darum, die Werkvertragsarbeiterinnen und -arbeiter mit der Allgemeinverfügung zu stigmatisieren. Die Menschen selbst können schließlich am wenigsten für ihre schwierigen Wohn- und Arbeitsbedingungen“, betont Michael Esken. Die Sammelunterkünfte seien derzeit auch nur eines von mehreren Clustern. Weitere gebe es in Großfamilien, einzelnen Firmen sowie auch in der übrigen Bevölkerung. „Aber in den Sammelunterkünften leben die Menschen nun mal sehr eng zusammen und deshalb ist es hier ganz besonders wichtig und hoffentlich auch wirksam, mit regelmäßigen SchnelltestsInfektionsketten zu unterbrechen.“