Die Freien Wohlfahrtsverbände im Kreis Gütersloh sehen sich durch ihre Corona-Einsätze gestärkt. Die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, der Paritätische Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz und das Diakonische Werk haben jetzt eine Bilanz gezogen.
Für die Wohlfahrtsverbände gab es reichlich zu tun. Sie versorgten Menschen in Quarantäne, halfen nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies, unterstützten die Gütersloher Tafel und errichteten vielerorts Testzentren. Immer wenn es kritisch wurde, waren wir Wohlfahrtsverbände zur Stelle, beschreibt es Ilka Mähler vom Roten Kreuz. Die Wohlfahrtsverbände fordern für die Zukunft eine bessere Gesundheitsvorsorge und, dass sich Deutschland bei der nächsten Pandemie besser vorbereitet ist.
Presseinformation der Wohlfahrtsverbände im Kreis Gütersloh:
Verbände sehen sich gestärkt durch Corona-Einsätze
AG Wohlfahrt formuliert Wünsche an die neue Bundesregierung
Fehlende Masken, überteuerte Einweghandschuhe oder schwierig zu beschaffende Desinfektionsmittel – der Beginn der Pandemie-Bekämpfung war vor allem Mängelverwaltung. Dieses Resümee hat jetzt die Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrt im Kreis Gütersloh gezogen. Die sechs Verbände (AWO, Caritas, Diakonie Gütersloh und Halle, DRK und Paritätischer) sind sich einig in ihrem Urteil: „Das alles darf uns bei der nächsten Pandemie, die ganz bestimmt kommen wird, nicht wieder passieren.“ Deshalb unterstützt die AG Wohlfahrt die Pläne zur Schaffung einer nationalen Reserve für den Gesundheitsschutz.
In einer ersten Corona-Bilanz blicken die sechs Verbände auch positiv auf ihr eigenes Wirken zurück. Die Bedeutung der Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbände sei in der Bevölkerung und ebenso in Politik und Verwaltung erkannt und geschätzt worden. DRK-Vorstand Ilka Mähler: „Immer dann, wenn es kritisch wurde, waren wir Wohlfahrtsverbände zur Stelle. Ganz gleich, ob bei der Versorgung von Menschen in Quarantäne, bei Massentests nach dem Corona-Ausbruch im Tönnies-Werk, Testungen zwischen Weihnachten und Neujahr in Senioreneinrichtungen oder dem Aufbau von flächendeckenden Bürger:innentestungen.“
Für Caritas-Vorstand Volker Brüggenjürgen hat sich in der Pandemie auch gezeigt, dass die Verbände aus dem Stand heraus erfolgreich zusammenwirken können. Brüggenjürgen: „Als die Gütersloher Tafel beim ersten Lockdown praktisch über Nacht ihren Betrieb einstellen musste, sind wir gemeinsam mit dem DRK und ehrenamtlichen Helfern vom FC Gütersloh eingesprungen, um die Belieferung von Bedürftigen mit Lebensmitteln sicherzustellen.“
Nach Ansicht der sechs Wohlfahrtsverbände sollte die Politik weitere Lehren aus der Erfahrung mit der Pandemie ziehen. Die Gesundheitsvorsorge etwa müsse gestärkt werden. Zudem seien jetzt Maßnahmen gegen die gesundheitlichen Folgewirkungen der Pandemie zu ergreifen. Auch mehr „Handeln mit Augenmaß“ ist nach den Erfahrungen der letzten 18 Monate ein Wunsch an die Politik. „Manchmal empfiehlt es sich, eine neue Verordnung ein paar Tage reifen zu lassen, bevor sie überstürzt und ohne Vorlauf für die Umzusetzenden verabschiedet wird“, sagt der Gütersloher Diakonie-Vorstand und aktuelle AG Wohlfahrt-Vorsitzende Björn Neßler.
Knapp sechs Wochen vor der Bundestagswahl am 12. September schließen sich die regionalen Gliederungen den Forderungen ihrer Bundesverbände an. Von der neuen Bundesregierung wünschen sie sich eine vorausschauende Sozialpolitik, die insbesondere die leicht verletzbaren und durch Armut gefährdeten Bevölkerungsgruppen in den Blick nimmt. Ziel müsse die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in ganz Deutschland sein.
Bildzeile
Bei der Belieferung von Kunden der Gütersloher Tafel nach dem ersten Lockdown arbeiteten DRK und Caritas Hand in Hand. Das Foto von der Lebensmittel-Verladung im April vergangenen Jahres zeigt (v.l.) DRK-Vorstand Ilka Mähler, die seinerzeitige Tafel-Bundesfreiwilligendienstleistende Maxi Jahn, Caritas-Vorstand Volker Brüggenjürgen und Tafel-Azubi Ann-Christin Treseler.
Foto: Stephan
Infokasten: Die AG Wohlfahrt
Die AG Wohlfahrt ist eine Arbeitsgemeinschaft von sechs gemeinnützigen Wohlfahrtsverbänden im Kreis Gütersloh. Dazu gehören: der AWO Kreisverband Gütersloh, der Caritasverband für den Kreis Gütersloh, der DRK Kreisverband Gütersloh, die Diakonie Gütersloh, die Diakonie Halle sowie der Paritätische Kreis Gütersloh.