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Tanina Rottmann
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Corona-Ticker und Stellungnahme: Clemens Tönnies entschuldigt sich

NRW-Ministerpräsident Laschet: Vorerst kein Lockdown im Kreis Gütersloh
NRW-Gesundheitsminister droht Fleischindustrie und fordert Transparenz
Testungen bei Tönnies abgeschlossen: Bisher 1.331 positive Befunde
Tönnies-Quarantäne: Stadt Gütersloh fordert personelle Unterstützung an
Bisher keine Corona-Infektionen aus dem Tönnies-Umfeld in Versmold
Stadt Rietberg überprüft Tönnies-Unterkünfte
Maßnahmen der Polizei im Rahmen der Amts- und Vollzugshil 
Stadt Verl richtet in Sürenheife Quarantänebereich ein 
Clemens Tönnies schließt Rücktritt aus: Ich werde das Unternehmen aus der Krise führen
Rheda-Wiedenbrücks Bürgermeister ruft Tönnies-Dienstleister zusammen
1029 Neu-Infektionen: Der Kreis Gütersloh kommt wohl um Lockdown herum
Ticker zur Pressekonferenz des Kreises Gütersloh 

Die Firma Tönnies äußert sich in einer Pressekonferenz zu den Vorwürfen des Kreises Gütersloh. Wir berichteten hier live. Unten auf der Seite findet Ihr außerdem die schriftliche Stellungnahme der Firma Tönnies.

Es äußert sich Konzernchef Clemens Tönnies.

"Sie sehen mich hier als einen Familienunternehmer, dem es vergönnt war in 50 Jahren ein Familienunternehmen aufzubauen."

"Wir bedanken uns beim Landrat, Herr Kuhlbusch, dem Krisenstab für eine hervorragende Arbeit."

"Ich kann mich beim Kreis Gütersloh und den anderen Kreisen nur entschuldigen. Wir stehen in der Verantwortung"

"Wir haben die Pandemie im Mai hervorragend gemanagt. Wir hatten nur acht Infizierte."

"Es geht um Adressen und da haben wir ein Problem. In diesem Werkvertragssystem haben wir nur drei Daten. Mehr Daten dürfen wir nach Werkvertragsrecht nicht haben." Tönnies sieht die Subunternehmer in der Verantwortung.

"Wir haben datenschutzrechtliche Probleme. Wir dürfen die Wohnandressen nicht haben."

Es spricht jetzt Geschäftsführer Andreas Ruff.

"Das Virus hat ins überrolt."

"Nachdem wir am Mittwoch die ersten Ergebnisse bekommen haben, haben wir umgehend damit begonnen, den Betrieb herunterzufahren."

"Es geht um die Datenschutzgrundverordnung. Wir dürfen bestimmte Daten nicht haben. Wir haben alle Daten den Behörden gestern zur Verfügung gestellt." Ruff weist darauf hin, dass es eine Straftat sei, wenn die Firma die Daten der Werkvertragsarbeuter speichern würde.

Clemens Tönnies: "Wir haben eine Pandemie, der Datenschutz muss dann hinten anstehen."

"Hier geht es nicht um Tönnies. Es geht um die Menschen und es geht um den Kreis."

Tönnies: "Wir sind heute in einer Packstation dabei,Pakete zu packen, um die Mitarbeiter in Quarantäne drei- bis viermal pro Woche mit Lebensmitteln zu versorgen."

"Ich stehe in der Verantwortung. Ich werde alles dafür tun, dass wir wieder auf die normale Schiene kommen."

Clemens Tönnies wird nach seinem Rücktritt gefragt: "Ich werde dieses Unternehmen aus der Krise führen und dann sehen wir weiter. Ich mache mich nicht aus dem Staub. Seit Mittwoch ist nichts mehr so, wie es war. So werden wir nicht weiter machen. Wir werden diese Branche verändern."

Tönnies wird nach der Pressekonferenz des Kreises Gütersloh gefragt: "Mir geht es darum, dass wir aufklären, wie die technischen Abläufe gewesen sind."

Die Pressekonferenz ird beendet.

 

Stellungnahme der Firma Tönnies:

Wir sind den zuständigen Behörden und allen unterstützenden Organisationen im Kreis äußerst dankbar für ihren Einsatz und die aktuell unermüdliche Arbeit. Alle Verantwortlichen in unserem Unternehmen arbeiten ebenfalls rund um die Uhr, um unsererseits jede mögliche Unterstützung zu gewährleisten.

Wir sind uns bewusst, dass für die Nachverfolgung und damit Eindämmung des Infektionsgeschehens die Lokalisierung aller Beschäftigten an ihrem Wohnort essentiell notwendig ist. Wenn es durch teilweise fehlende Daten zu Verzögerungen in dieser Nachverfolgung kommt, ist dies sehr bedauerlich.

Wir müssen aber dem Eindruck widersprechen, dass wir Daten fahrlässig zurückgehalten hätten, um damit die Arbeit der Behörden zu behindern.

Wir waren als Unternehmen in einer Extremlage. Denn wir mussten in mehreren tausend Fällen gegen geltendes Recht verstoßen und den Datenschutz brechen, um die notwendigen Personaldaten in der geforderten Zeit von unseren Dienstleistern einzufordern und zur Verfügung zu stellen. Letztlich haben wir, in Abwägung aller Konsequenzen, die geforderten Daten der Mitarbeiter unserer Dienstleister zur Verfügung gestellt.

Zur Erläuterung:

Unser Unternehmen darf nach Paragraph 5 der Datenschutzgrundverordnung an persönlichen Daten der Beschäftigten im Werkvertrag einzig den Vornamen, Nachnamen und Geburtsdatum der Beschäftigten erfassen. Weitere Daten dürfen wir nicht besitzen!

Im Zuge der Aufklärung der aktuellen Situation wurden wir aufgefordert, alle Adressdaten der Beschäftigten im Werkvertrag an die Behörden zu melden. Diese Aufforderung wurde umgehend an alle Dienstleister weitergeben. Ein Teil der vielen Adressdaten konnte auf diese Weise kurzfristig der Behörde übergeben werden.

Einige Dienstleistungsunternehmen hatten jedoch große datenschutzrechtliche Bedenken geäußert, und waren nicht bereit, ohne eine schriftliche Anforderung die personenbezogenen Daten herauszugeben. Nachdem diese schriftliche Anforderung der Behörde vorlag, konnten auch die noch ausstehenden Adressen umgehend der Behörde übergeben werden.

Abschließend wollen wir nochmals betonen: Wir haben großes Verständnis für den Druck, unter dem alle Beteiligten arbeiten. Alle Verantwortlichen bei Tönnies werden auch weiter mit Hochdruck arbeiten, und den Behörden jede mögliche Unterstützung in dieser Ausnahmesituation geben.

Ursachenermittlung

So fand bereits am heutigen Samstag von 10 bis 17 Uhr, eine detaillierte technische Kontrolle zur Ursachenermittlung durch den Arbeitsschutz der Bezirksregierung Detmold, das Gesundheitsamt im Kreis Gütersloh und die Uniklinik Bonn in kooperativer Atmosphäre mit unseren Fachleuten statt.