Netflix
Eine Staffel, neun Folgen
Drama, Action, Battle Royale
Seit einer Weile denken die meisten beim Thema Spiele und Reime nicht mehr an ihre Kindheit, sondern spüren einen kalten Schauer im Nacken - Wer auf TikTok, Instagram oder YouTube unterwegs ist, der wird in den letzten Wochen kaum um die Serie herum gekommen sein, die uns so einige Kinderspiele auf ganz andere Art und Weise nahe gebracht hat: Squid Game. Die koreanische Produktion ist der Netflix-Erfolgshit und hat mal eben die erfolgreichste Premiere des Jahres gefeiert. Woran liegt das?
Eine packende Prämisse
Die Idee von Squid Game erinnert ein wenig an Battle Royale oder die Hunger Games. Eine Gruppe von 456 hoch verschuldeten Teilnehmern nimmt an einer Reihe von sechs tödlichen Spielen teil. Nur wer gewinnt darf sich auf die Gewinnsumme von umgerechnet knapp 33 Mio. Euro freuen - und bis dahin ist es ein langer Weg. Die Disziplinen basieren jeweils auf koreanischen Kinderspielen, mit einem schrecklichen Twist: wer verliert, der wird "disqualifiziert" - und stirbt. Wir folgen in den neun Folgen dem Hauptprotagonisten Seong Gi-hun (Nummer 456), der Teil der tödlichen Spiele wird und dabei auf andere Teilnehmer trifft, von denen jeder seine eigenen Gründe hat, sich auf das Squid Game einzulassen.
Ein internationaler Superhit
Squid Game regierte in den letzten Tagen das Internet. Nicht nur die Idee, sondern auch die Schauspieler erleben aktuell einen wahren Massenhype: und dabei wird berechtigt auch viel darüber gesprochen, warum koreanische Produktionen bisher so wenig Aufmerksamkeit bekommen haben. Ähnlich wie im Film Parasite, der 2019 als erster internationaler Film den Oscar als bester Film gewann, geht es auch in Squid Game viel um die Themen Klassenkampf, Armut und um gesellschaftliche Abgründe. Hinzu kommt hier natürlich der Battle Royale-artige Twist. Und vielleicht liegt hier für mich auch die Hürde, mich mit der Serie anzufreunden.
Warum der Hype?
Die Prämisse von Squid Game ist nicht neu, und auch die Umsetzung konnte mich nicht wirklich vom Hocker reißen. Teilweise wird die dargestellte Gewalt so exzessiv und detailliert gezeigt, dass ich nicht umhin komme, mich zu fragen, warum ich mir die Szenen freiwillig angucke. Die Serie scheint alles dafür zu tun, eine möglichst "freiwillige" Basis für die Spiele zu legen, aber wirklich entschuldigen tut das weder die grafische Gewalt, noch die ziemlich unnötigen Sideplots, die nur darauf abzuzielen scheinen, noch mehr Horror und Schrecken in der Story unterzubringen. Die Schauspieler geben ihr Bestes, wirklich herausstechen tut aber nur Jung Ho-yeon, die Nummer 067 verkörpert und deren Geschichte am Ende genau so sehr versandet, wie die der anderen Charaktere. Außer den brutalen Spielen, die sich teils schier in die Unendlichkeit ziehen, bietet Squid Game für mich nicht viel Inhalt. Wirklich stichhaltige gesellschaftliche Beobachtungen oder intensive Charakterstudien sucht man vergeblich - nach der Prämisse kommt nicht viel mehr als ein paar Twists, die entweder vorhersehbar oder völlig aus der Luft gegriffen erscheinen. Design und Idee hin oder her: am Ende steckt für mich wenig neues in Squid Game, und allem voran die Realisierung, dass ich einfach kein Fan von brutalen Kämpfen um Leben und Tod bin. Vielleicht bin ich hier einfach im falschen Genre gelandet.
Fazit: Keine Binge-Empfehlung von mir. Liebes Squid Game, ich versteh einfach nicht, was alle an dir finden: vielleicht soll das mit uns nicht sein.
Hannah Schürkamp - Film-Enthusiastin & Studentin (Geschichte, Englisch)
Nach zwei Semestern Medien-Studium habe ich mich schlussendlich dagegen entschieden, beruflich am Set zu arbeiten - meine Begeisterung für Filme und Serien hat dadurch jedoch nicht abgenommen. Egal welches Genre, ob Streaming, Kino oder DVD, Hollywood-Klassiker oder Low Budget-Produktion: sowohl gute als auch weniger gute Filme schaue und diskutiere ich unvoreingenommen und mit viel Liebe für die Sache.