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Stephan Kaiser
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Serie [Star Wars, Action, Drama]

Andor

Hauptprotagonist Cassian Andor hält Ausschau

Disney+
Eine Staffel, 12 Folgen (First Episode-Review: Dieser Artikel bespricht die ersten drei Folgen der Serie)
Star Wars, Action, Drama 

Strömender Regen prasselt auf Neonlichter in der Dunkelheit, die Augen düsterer Gestalten lauern am Straßenrand, der Weg unseres Protagonisten führt in eine abgelegene, grell beleuchtete Bar... Bereits die ersten Minuten der Serie Andor geben einen Vorgeschmack darauf, was uns erwartet. In Andor geht es in die düsteren Ecken des Star Wars-Universums, geradewegs in Richtung Science Fiction Industrial Core.

Panorama-Aufnahme eines einsamen Alien-Planeten
© 2022 Disney and its related entities

Ein alter Bekannter

Moment mal... Andor? Da klingelt doch was! Wenn Euch der Name bekannt vorkommt, dann wahrscheinlich, weil wir dem jungen Herren nicht zum ersten Mal begegnen. Andor Cassian ist ein wichtiger Protagonist der frühen Rebellion: bereits im Kinofilm Rogue One hatte der von Diego Luna gespielte Charakter seinen großen Auftritt und stahl zusammen mit einer Gruppe Outlaws die Pläne für den Todesstern. Hier wird es tricky, denn - (Achtung, Spoiler!) - dadurch wissen wir bereits, wie und wo unser Protagonist eines Tages seinen Tod finden wird. Wir erleben hier also nicht den furiosen Höhepunkt von Cassians Karriere als Rebell, stattdessen verfolgen wir seinen Weg dorthin. Ein Konzept, das zuletzt bei der Serie Obi-Wan Kenobi auf sehr gemischte Kritiken gestoßen ist. Doch während uns diese Produktion auf ganzer Linie mit emotionalen Beats und schwerwiegenden Charaktermomenten überzeugen konnte, muss Andor sich zunächst einmal beweisen. Dafür bekommt die Serie ganze zwölf Folgen Zeit und ist damit die bisher längste Live Action-Serie des Star Wars-Universums. 

 

Bösewicht Karn deutet im Dunklen auf einen Bildschirm
© 2022 Disney and its related entities

Wohin soll die Reise gehen?

So ganz sicher ist man sich nach den ersten drei Folgen noch nicht. Im Gegensatz zu Obi-Wan Kenobi setzt Andor den Fokus eher auf das facettenreiche Storybuilding im Star Wars-Universum - zahlreiche neue Charaktere, Orte und der Alltag diverser Akteure werden detailreich und liebevoll, aber auch in seiner vollen abgenutzten Optik erzählt. Wo Obi-Wan Kenobi das emotionale Drama einer politischen Elite wieder neu aufrollt, ist Andor die ehrliche und authentische Geschichte des kleinen Mannes der Star Wars-Welt. Gespickt mit liebevollen Details und überraschend menschlichen Momenten überrascht die Serie immer wieder mit kleinen Aspekten: manchmal ist es ein stotternder Droid, manchmal die fehlenden Untertitel bei einer Alien-Sprache - die Produktion gibt sich Mühe, ihre Welt so authentisch wie möglich aufzuziehen. Anders als Obi-Wan Kenobi nimmt Andor sich dafür aber jede Menge Zeit und die müssen die Zuschauer mit Geduld bezahlen. Erst in der dritten Folge erwartet uns dann eine unerwartet intensive Action-Flucht: hier schließt sie die Schlinge, die Andors Spannung um seine Zuschauer legt. Ob sich die zigste Reise ins Star Wars-Universum langfristig lohnt, können wir aber wohl erst nach den weiteren Episoden entscheiden. 

 

Fazit: Eingeschränkte Binge-Empfehlung. So richtig kommt Andor noch nicht in Fahrt - aber das ist kein Grund, die Hoffnung aufzugeben. Gut Ding will Weile haben... oder? 


Unsere Serien- und Film-Expertin

Hannah Schürkamp - Film-Enthusiastin & Studentin (Geschichte, Englisch)

Hannah Schürkamp sitzt auf einem Sofa und schaut zur Seite
Foto: Sebastian Schütte

Nach zwei Semestern Medien-Studium habe ich mich schlussendlich dagegen entschieden, beruflich am Set zu arbeiten - meine Begeisterung für Filme und Serien hat dadurch jedoch nicht abgenommen. Egal welches Genre, ob Streaming, Kino oder DVD, Hollywood-Klassiker oder Low Budget-Produktion: sowohl gute als auch weniger gute Filme schaue und diskutiere ich unvoreingenommen und mit viel Liebe für die Sache.

Über Anregungen und Kommentare freue ich mich!