„National gesehen ist der Deutsche Computerspielepreis die höchste Auszeichnung und die Möglichkeiten, die sich durch das Preisgeld ergeben, sind ein toller Booster für kleine und große Studios. Der DCP unterstreicht mir kreativen und mutigen Spielen das große Potenzial der deutschen Games-Branche!“
Prof. Mareike Ottrand, stimmberechtigte Jury-Vorsitzende des Deutschen Computerspielpreises im Interview zur Preisverleihung des DCP.
Games sind ein riesiger Markt in Deutschland. Jährlich generieren die Entwickler, Studios und Publisher gut 8,5 Milliarden Euro Umsatz. Dabei gehen jedoch nur gut 4% davon an deutsche Videospielunternehmen. Einmal im Jahr feiert sich die kleine aber feine deutsche Szene der Computerspieleentwickler mit dem Deutschen Computerspielepreis. Bei der Verleihung des wichtigsten Awards der deutschen Gaming-Szene winkten vergangene Woche insgesamt 800.000 Euro Preisgelder in 15 Kategorien. Neben der Qualität der Spiele, bewertet die Jury besonders den künstlerischen und pädagogischen Wert der Nominierungen. Die Jury besteht dabei aus Vertretern der Politik, Wirtschaft und Presse.
Matthias Linda ist der Sieger des DCPs. Der Entwickler hat mit seinem Spiel „Chained Echoes“ den Preis für das beste deutsche Spiel und damit insgesamt 125.000 Euro Preisgeld gewonnen. Das Besondere: Linda entwickelte das gesamte Spiel im Alleingang. Fast sieben Jahre hat er an dem Spiel getüftelt. Es ist eine Liebeserklärung an das Genre der japanischen Rollenspiele der 80er und 90er. Im charmanten Pixellook steuern wir eine Gruppe von Helden durch die abenteuerliche Spielwelt. Dabei wachsen uns die Charaktere im Verlauf der gut geschriebenen Handlung immer mehr ans Herz. „Das Gesamtpaket ist aber zweifellos eines der besten Rollenspiele, die mir je untergekommen sind. Sowohl in Sachen Präsentation, die wunderschöne Hintergründe mit extrem detaillierten Charaktermodellen (vor allem bei den vielen Bossgegnern) kombiniert, als auch hinsichtlich des Umfangs hat Chained Echoes viel zu bieten,“ schreibt Hannes Rossow von der Games-Zeitschrift GamePro.
Gewinner der Kategorie „Bestes Grafikdesign“ ist das Spiel „ABRISS -build to destroy“. Der Name ist dabei Programm: Vorgegebene Gebäude werden möglichst (bild-)gewaltig wieder in ihre Einzelteile zerlegt. Dafür bauen wir riesige Abrissbirnen, mit Lasern ausgestatte Züge und gigantische Kräne, die wir auf unsere abzureißenden Konstruktionen stürzen lassen. All das ist unterlegt mit schweißtreibender Musik, die uns in einen Rausch der Zerstörung fallen lässt. ABRISS fordert aber auch unser Hirn, mit dessen Hilfe wir immer komplexere Abrissmaschinen und Konstrukte erschaffen müssen.
Als Bestes Mobile Game wurde „Dungeons of Dreadrocks“ ausgezeichnet. Der Dungeon-Puzzler lässt uns in die Rolle eines Mädchens schlüpfen, das ihren Bruder aus den Händen des Totenkönigs befreien muss. Dafür müssen wir uns durch dutzende Verliese rätseln, in denen uns Zombies, Skelete und Fallgruben das Leben schwer machen. Auch unser Rhythmusgefühl ist dabei wichtig, weil sich alles um uns herum in fest getakteten Abläufen bewegt. So weichen wir Gegnern aus und können geschickte Gegenangriffe ausführen. Das Spiel ist kostenlos sowohl auf Android als auch Apples IOS verfügbar. Zusatzfunktionen und Items können wir uns im Spiel für Echtgeld kaufen.
Trotz aller Qualität der gewinnenden Spiele und Studios zeigte sich aber, dass besonders die Produktionen „made in germany“ im internationalen Vergleich in Bezug auf Produktionskosten und auch finanziellen Erfolg hinterherhinken. Das zeigte sich deutlich bei der Kategorie „Bestes internationales Spiel“. Hier treten die großen internationalen Kassenschlager gegeneinander an, die schon in der Produktion mehrere Millionen Dollar kosten. Gewonnen hat „God of War Ragnarök“, allerdings bekamen die Macher kein Preisgeld, denn der Preis ist nicht dotiert. „Man schenkt ja auch dem FC Bayern keine Eckfahne“, formulierte DCP-Moderatorin Katrin Bauerfeind treffend diese Regelung. Trotzdem oder gerade deswegen ist der DCP ein wichtiges Instrument, um die Branche zu stärken und in den Köpfen der Menschen präsenter zu machen. Und das Spiele „made in Germany“ eine herausragende Qualität haben, hat der DCP 2023 bewiesen.
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