Die Veranstalter wollen die Woche der Kleinen Künste auf dem Gütersloher Dreiecksplatz unbedingt auf die Bühne bringen. In welcher Form auch immer. Sie soll vom 17. bis zum 20. August laufen.Wir bleiben aktuell relativ gelassen, sagte uns Hans-Hermann Strandt, Vorsitzender der Kulturgemeinschaft Dreicksplatz. Schon im Juni habe man grünes Licht von der Stadt Gütersloh bekommen – da sei der Inzidenzwert noch deutlich höher gewesen. Die Woche, zu der sonst weit über die Grenzen Güterslohs hinaus Besucher auf den Dreiecksplatz strömen, soll in kleinerer Form unter den erforderlichen Bedingungen laufen: genesen, geimpft, getestet. Die Veranstalterwarten jetzt auf die kommende Corona-Schutzverordnung, die das Land NRW für Ende nächster Woche angekündigt hat.
Das geplante Programm:
Dienstag 17. August
Markus Schinkel’s Voyager IV - NEW PICTURES AT AN EXHIBITION
Vor knapp 50 Jahren kam die LP “Pictures At An Exhibiton“ auf den Markt und machte damit Emerson, Lake & Palmer (ELP) endgültig zu den größten Rocklegenden. Crossover Pianist und Keyboarder Marcus Schinkel lässt mit seiner exzellenten Band diese unverwechselbare Musik wiederaufleben und feiert damit in neuem Gewand den wildesten und progressivsten Synthezizerpionier aller Zeiten: Keith Emerson. Dabei bedient sich Schinkel neben diversen Tasteninstrumenten auch exotischen Klangkörpern wie der Laserharp. Mit dem ausdrucksstarken Sänger Johannes Kuchta, dem virtuosen Bassisten Fritz Roppel und Drummer Wim de Vries, der vom Jazzkrant zum “best drummer Benelux 2016“ gewählt wurde, ist damit eine perfekte Supergroup vereint. Neben den Klassikern von ELP kommen auch neu bearbeitete Stücke aus dem klassischen Zyklus „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky zur Aufführung. Schinkel belässt es nicht beim bloßen Nachspielen sondern nimmt – wie es Keith Emerson es selbst einmal beschrieb “ein Motiv, kehre sein Innerstes nach außen, stelle es kopfüber, spiele es dann anders herum und studiere es von allen Seiten.“
Kraan
Was wäre die Geschichte der deutschen Rockmusik ohne Kraan? Die vier Ur-´Kraaniche` Gittarist Peter Wolbrandt, Drummer Jan Fride Wolbrandt, Bassist Hellmut Hattler und Saxophonist Alto Pappert hoben 1971 zu ihrer einzigartigen Karriere ab, die 1974 mit ihrer 3. LP „Andy Nogger“ einen ersten Höhepunkt erreichte. Sie wurde vom „Musikexpress“ zur Platte des Jahres gewählt und landete in den amerikanischen Billboard-Charts auf Platz 9 der meistgespielten Vinyls in den Staaten. Es folgte mit „Kraan Live“ einer der herausragenden Jazzrock-Alben seiner Zeit. Nach weiteren Erfolgen in den 80er und 90er Jahren wurde es dann ruhiger um die Band, bis sie 2003 ein fulminantes Comeback feierte und ihren Ruf untermauerten - als ein Füllhorn an Kreativität und Musikalität, die in dieser Form in Deutschland einzigartig ist. Im Jahr 2008 verschlankten sich KRAAN zum klassischen Kern-Trio, ohne jemals so zu klingen. Peter und Jan Fride Wolbrandt sowie Hellmut Hattler wurden nicht zu Verwaltern des eigenen Erbes, sondern produzierten frische Alben, interpretierten die eigenen Klassiker virtuos, funky und mit viel Drive. Bei uns spielen sie zusammen mit Martin Kasper an den Tasten. So scheint der Höhenflug auch nach 50 Jahren ungebremst weiterzugehen…
Mittwoch 18. August
ANALOGUE BIRDS
Mit ihrem einzigartigen Sound beigeisterte die Band bereits bei der „Langen Nacht der Kunst“ auf dem Dreiecksplatz. Nun ist es Zeit für die große Bühne. Seit 2004 präsentieren die Musiker bei Auftritten in ganz Europa außergewöhnliche Klänge und fette Beats auf höchstem Niveau. Die Band nutzt dabei Elemente von Jazz, Rock, World Music und Breakbeats ohne mit abgestandenen Klischees zu langweilen. Im musikalischen Mittelpunkt steht das Didgeridoo, das hier durch rhythmische Spielweise überraschend neue musikalische Akzente setzt. Pulsierendes Schlagzeug und simultan zum Didgeridoo gespieltes Keyboard erzeugen treibende Rhythmen, runde Subbässe und sperrige Effektflächen. Die arabische Kurzhalslaute Oud und ein faszinierender Gitarrensound steuern lyrische Verzierungen bei. Perkussion und Maultrommel, sowie der Einsatz von Live-Looping bilden das musikalische I – Tüpfelchen. Durch ihren energiegeladenen Austausch erschafft die Band so „unerhörte“ Musik für Ohr, Herz und Tanzbein.
Rüdiger Baldauf’s Trumpet Night feat. Silvia Dias *
Ein Konzert-Highlight zwischen Jazz und Soul. Ein Treffen von Musikern der Extraklasse. Mastermind des Projekts ist der Trompeter Rüdiger Baldauf, der zu den vielseitigsten Instrumentalisten der Szene zählt – von den Heavytones (TV Total) über das Orchester Paul Kuhn bis zum United Jazz&Rock Ensemble. Und weil ein Horn noch keinen musikalischen Sommer macht, komplettieren Trompeten-Könner wie Joo Kraus und Lorenzo Ludemann die „Trumpet Night“, die aber auch anderen Instrumenten viel Spielraum lässt. So wird das „Blech“ zum Beispiel um den großartigen Gitarristen Bruno Müller und die Sängerin Silvia Dias ergänzt. Die junge Portugiesin hat den Soul im Blut. Sie gründete bereits mit 15 ihre eigene Band, sorgte auf dem Jazzfestival in Montreux für Furore und erntete 2011 mit dem „Best Voice Award“ der Musikmesse Frankfurt die verdienten Lorbeeren. Bühne frei für ein einzigartiges Ensemble, das instrumentale Virtuosität und intensive Emotionen der Musik in Einklang bringt.
Donnerstag 19. August
Violetta Zironi
Die 26-jährige Singer Songwriterin aus bella Italia startete bereits mit 16 ihre Karriere. Der große Durchbruch gelang ihr 2013 bei der italienischen Ausgabe von X-Factor. Hier belegte sie den 3. Platz und ihre Single feierte in den Top 10 der Charts große Erfolge. Den Ritterschlag erlebte sie dann ein Jahr später in den USA, als sie auf einem Festival von Ben E. King ausgewählt wurde, um mit ihm „Stand by me“ zu singen. Neben ihrer sanften, aber ausdruckstarken Stimme begeistert ihr filigranes Saitenspiel – mal auf Ukulele oder an der Gitarre. Ob in Italien, ihrer Wahlheimat Berlin oder auf Konzerten und Festivals all over Europe – die Menschen hängen an ihren Lippen und genießen wahrlich traumhafte musikalische Stunden.
MorganeJI
Morgane Ji ist das perfekte Beispiel für die gelungene Vermischung multipler Herkunft, wie sie auf ihrer Heimat-Insel Réunion alltäglich ist: ein vulkanisches Temperament, mit exotischen afrikanischen, indischen und asiatischen Wurzeln. Was ihren musikalischen Stil und ihre Ästhetik betrifft, hat es noch niemand geschafft, sie in eine Schublade zu stecken. Stets darauf bestrebt, Unvorhersehbares zu erschaffen, ist sie eine nicht kategorisierbare Rock- Pop-Musikerin und Schöpferin elektronischer World Music. Die englische Musik-Presse nannte sie die „kreolische Königin“, was nicht zuletzt auch ihrem faszinierenden Banjospiel und ihrer einzigartigen Stimme zu verdanken ist - wandelbar, kratzig, weich, animalisch. Ihr großer Stimmumfang, individuelle Gesangstechnik und Melodieführung ziehen das Publikum in ihren Bann. Gemeinsam mit ihrem musikalischen partner in crime E.r.k. an Gitarre, Keyboard und Samples sowie dem spektakulären Olivier Carole am Bass und Mogan Cornebert mit treibenden Rhythmen am Schlagzeug, produziert die vierköpfige Band einen unglaublich kraftvollen und transparenten Sound, der gleichzeitig hypnotisierend und tanzbar ist.
Freitag 20. August
RasgaRasga *
6 Freunde, 12 Instrumente, 5 Sprachen und ein Feuerwerk aus Emotionen. RasgaRasga ist pure Energie. Wenn sie mit ihrer starken Präsenz die Bühne entern und zu ihrem irren Musikmix ansetzen, ist das wie eine Stromschnelle, die dich aus dem Alltag reißt und an einen bunten und glitzernden Ort trägt. Sie kombinieren Einflüsse des Balkan-Pop mit traditionellen Rhythmen der mediterranen Musikkultur. Franziska Schuster (Gesang und Akkordeon), Jonas Krause (Geige, Posaune, Gesang), Lukas Fischer (Trompete, Bellfront, Bassposaune), Benedikt Fischer (Gitarre, Banjo, Gesang), Gregor Brändle (Bass, Gesang) und Felix Kuthe (Schlagzeug) zelebrieren keine Folklore für Traditionalisten, sondern zeitgenössische, mitreißende Weltmusik - mal poppig, mal mit viel Swing gespielt, oft auch in die Beine gehend. Das Fundament legen Schlagzeug, Bassposaune, Bass und ordentlich Brass. Darüber legen Harmonie-Instrumente wie Akkordeon, Gitarre und Banjo den Groove. Zudem sorgen Trompete und Violine für einen erstaunlichen Facettenreichtum. Und über allem schwebt der Leadgesang von Franziska Schuster, die mit ihrer entwaffnenden Stimme begeistert..
Jazzrausch Bigband *
Wer nach den Begriffen „Jazz“ und „Bigband“ ein traditionelles Ensemble erwartet, wird schon nach den ersten Takten vom Gegenteil überzeugt. Denn hier wird die Kernschmelze aus Bigband-Sound und Techno/House zelebriert. Keimzelle und Ausgangspunkt der musikalischen Reise ist eine Münchner Institution: das Harry Klein, einer der renommiertesten Techno-Clubs Europas. Im Jahr 2015, nur ein Jahr nach ihrer Gründung, wird die Jazzrausch Bigband Artist in Residence im „Harry“ und das junge Publikum flippt aus. Eine Bigband im Club – wirklich einmalig, für München und die Welt. Schnell werden die Bühnen größer und die Band gastiert auf allen namhaften Festivals in der ganzen Welt. So ist es nicht übertrieben, die Band ein Phänomen zu nennen. Bereits die erste LP sorgte für Furore und als die Münchner im letzten Jahr mit „Beethoven’s Breakdown“ nachlegten, standen nicht nur Klassik-Fans die Münder offen. Mit ihrem neuesten Meisterwerk „Téchne“ setzen sie erneut Maßstäbe für eine Musik, die sich in kein Korsett zwängen lässt. So erfüllt der Sound in mehrerlei Hinsicht Sehnsüchte: Für die der Clubgänger nach mehr Echtem, Handgemachtem, Frischem und Originellem. Und für die Jazz- und Klassik-Hörer nach mehr Wumms, Entertainment, nach großem Sound und fettem Groove.
* Gefördert vom Kultursekretariat NRW
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