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Kevin Zimmer
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Film [Tragikomödie, Roadmovie]

The Peanut Butter Falcon

Sonnenuntergang am Strand mit Aufschrift "The Peanut Butter Falcon"

Netflix
Tragikomödie, Roadmovie

Man kann die Streaming-Angebote und Kino-Releases so gut im Auge behalten, wie man will - manchmal wird man trotzdem überrascht. Besonders Amazon Prime Video hat ein Händchen dafür, genau die Filme ins Angebot zu nehmen, die bisher irgendwie in der Masse vorbeigegangen sind. Bei einem Ausflug durch das Angebot finden sich immer wieder Schätzchen, bei denen man sich hinterher denkt: "Wie konnte ich den Film bisher verpassen?!" 

Heute geht es um genau so einen Film: The Peanut Butter Falcon ist ein echter Underdog der Streaming-Landschaft.

Ein Roadmovie wie im Bilderbuch

Ein ungewöhnlicher Protagonist setzt sich ein eigenwilliges Ziel in den Kopf. Auf seiner Reise schließt er schräge Freundschaften, durchlebt so einige Abenteuer und lernt das Leben von einer neuen Seite kennen. So oder so ähnlich erzählen sich viele Geschichten - aber das macht The Peanut Butter Falcon nicht weniger originell. Unser Held ist der junge Zac, ein 22-jähriger Junge mit Down-Syndrom, der in einer Pflegeeinrichtung für Senioren lebt. Er hat ein großes Ziel: er will die Wrestlingschule in Ayden, Kalifornien finden, um sich von seinem großen Vorbild "The Salt Water Redneck" im Wrestling trainieren zu lassen. In einer nächtlichen Ausbruchsaktion lässt er die Pflegeeinrichtung hinter sich und trifft auf den Fischer Tyler, der sich so einige Feinde gemacht hat und vor diesen Konsequenzen zu fliehen versucht. Gemeinsam beginnen sie einen aberwitzigen Roadtrip und schließen eine einzigartige Freundschaft miteinander.

Ein Match Made In Heaven?

Wenn die Prämisse nicht heraussticht, dann muss es etwas anderes sein: und in diesem Fall darf man wohl vor allem den beiden Hauptdarstellern des Films gratulieren. Shia LaBeouf feiert ein tolles Comeback in der Rolle des getriebenen Tylers, der trotz heftiger Rückschläge im Leben einen eigenwilligen, aber irgendwie auch sehr liebevollen Umgang mit Zac findet. Dieser wiederum wird fantastisch gespielt von Zack Gottsagen, dessen Down Syndrom hier nicht zum Gimmick oder zum zentralen Thema problematisiert wird. Vielmehr gibt es dem Film eine originelle Sicht auf die Welt und führt zu vielen ehrlichen Momenten, die sensibel und einfühlsam erzählt werden. Die beiden Schauspieler harmonieren toll miteinander und erzählen eine Geschichte, die direkt ins Herz geht.

Next Level Feel-Good-Faktor

The Peanut Butter Falcon kann sich mühelos in die Riege der besten Feelgood-Filme der letzten Jahre einreihen. Vergleichbar mit Geschichten wie Little Miss Sunshine gelingt es dem Film, jede Menge berührende Themen und Emotionen in ein weiches, wohliges Gefühl zu verpacken. Man lacht und fiebert mit den Protagonisten mit, wünscht sich von Herzen, dass die Reise erfolgreich enden wird und jubelt und feiert jeden kleinen Erfolg der Helden. The Peanut Butter Falcon ist berührend, witzig und spannend und macht einen tollen Job darin, einen Protagonisten mit Behinderung nicht auf seine Benachteiligung zu reduzieren. Die Freundschaft zwischen Zac und Tyler ist ungewöhnlich, aber keinesfalls unrealistisch. Am liebsten würde man mit ihnen am Feuer sitzen, trinken und tanzen, und für eineinhalb Stunden macht der Film genau das möglich.

Fazit:  4/5 Geburtstags-Einladungen. Wer noch nichts von dem Film gehört hat, sollte ihn unbedingt nachholen: hinterher ist die Welt ein bisschen besser.


Unsere Serien- und Film-Expertin

Hannah Schürkamp - Film-Enthusiastin & Studentin (Geschichte, Englisch)

Hannah Schürkamp sitzt auf einem Sofa und schaut zur Seite
Foto: Sebastian Schütte

Nach zwei Semestern Medien-Studium habe ich mich schlussendlich dagegen entschieden, beruflich am Set zu arbeiten - meine Begeisterung für Filme und Serien hat dadurch jedoch nicht abgenommen. Egal welches Genre, ob Streaming, Kino oder DVD, Hollywood-Klassiker oder Low Budget-Produktion: sowohl gute als auch weniger gute Filme schaue und diskutiere ich unvoreingenommen und mit viel Liebe für die Sache.

Über Anregungen und Kommentare freue ich mich!